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10 Learnings nach 1 Jahr Kitefoilen

7ways2travel Winterabenteuer im Salzkammergut by Lifetravellerz

Bereits seit einem Jahr bin ich mit dem Kitefoil unterwegs. Und zugegeben es geht langsamer voran als ich es mir erträumt habe, aber nicht weil ich unbegabt bin oder keinen Wind habe an den falschen Spots bin oder insgesamt etwas verkehrt mache.

 

Rückblickend denke ich, dass ich eine falsche Vorstellung hatte wie schnell man Kitefoilen erlernt, dabei müsste man natürlich definieren was erlernen eigentlich heißt. Hin- und herfahren, Halsen und/oder springen, Strapless fahren, Racen oder einfach nur bei Leichtwind gemütlich Rumcruisen.

 

Wer schon länger hier mitliest, der weiß, dass wir diesen Winter 3 Monate in Kapstadt verbracht haben und ich beinahe ausschließlich mit dem Directional Board unterwegs war. Ich dachte, das gibt mir einen großen Vorteil, wenn ich versuche das Halsen auf dem Kitefoil zu erlernen. Doch leider fühlt sich das Foil unter dem Board komplett anders an und eine Halse ist mir bisher nur beim regulären Fahren (nicht im Schwebezustand) gelungen. 

Und obwohl sich das Erlernen schwieriger darstellt und es mehr Zeit benötigt als ich es mir vorgestellt habe, freue ich mich zunehmend mit jeder Session auf das nächste Mal, wenn ich übers Wasser schwebe. 

 

Damit du nicht dieselben Fehler machst wie ich, findest du hier meine 10 Learnings zum Kitefoilen.

1. Setz dir realistische Ziele

Wie bereits erwähnt hatte ich eine komplett falsche Vorstellung davon wie lange es dauern wird bis man über das hin- und herfahren hinauskommt. Allerdings macht jede Session eine Menge Spaß und auch kleine Fortschritte bringen viel Freude. Aber ganz ehrlich, ich habe auch keine Eile das Kitefoilen zu perfektionieren und ich will auch nicht um jeden Preis immer mit dem Kitefoil aufs Wasser. Ich habe keine Ambitionen noch ein Profi zu werden und beweisen muss ich auch niemanden etwas. Das Einzige, das für mich zählt ist Spaß am Wasser zu haben. Und wenn es beim Hin- und Herfahren mit dem Kitefoil bleibt, dann suche ich mir einen größeren See damit ich länger in eine Richtung fahren kann.

2. Kauf dir das richtige Material für deine Bedürfnisse

Wenn man schon längere Jahre ein Hobby wie Kitesurfen betreibt und dann zu dem Entschluss kommt, dass man eine neue Disziplin wie das Kitefoilen erlernen will, dann fällt es durchaus schwer sich mit Beginner-Equipment auszustatten. Und so ist es auch mir passiert, ich habe mich anfangs für einen zu kleinen Frontflügel entschieden und bin ganz einfach über mein Ego gestolpert. Der Unterschied ist leicht erklärt, mit einem großen Frontflügel kommst du bei geringer Geschwindigkeit bereits in den Schwebezustand und kannst dich langsam an das Gefühl und darauf wie das Foil reagiert gewöhnen. Wenn du allerdings mit einem kleinen Frontflügel beginnst, dann hast du viel weniger Zeit dich auf die Situation einzustellen. Natürlich ist ein großer Frontflügel nicht so wendig und auch nicht ganz so schnell, aber für mich spielt das im aktuellen Stadium keine Rolle, für mich ist es wichtiger, dass der Flügel nicht zickig ist und mir das Selbstvertrauen für neue Manöver schenkt.

 

Hier finde ich übrigens das modulare System von Levitaz sehr komfortabel. Für den Wechsel vom Element Flügel auf den Cruizer musste nichts weiter als der Flügel getauscht werden. 

3. Pass auf dein Material auf

Ich passe sehr gut auf mein Kitesurf Material auf, allerdings muss man hier auch die Kirche im Dorf lassen. Immerhin sind Sportgeräte auch Gebrauchsgegenstände und werden aus diesem Grund zwangsläufig abgenutzt und ab und zu auch einen Kratzer ab bekommen. So bin ich immer gut durchgekommen und habe mein Kitesurf Equipment auch immer gut in Schuss gehalten und zu einem ordentlichen Preis wieder verkaufen können. Doch Kitefoils sind definitv sehr empfindlich und bereits leichte Bodenberührung führt zu einem Kratzer im Flügel. Solche Kratzer wirken sich zwar nicht auf den Fahrkomfort aus und selbst wenn, dann könnte man diese mit einem Schleifpapier wieder rauspolieren. Doch der Wiederverkaufswert von Kitefoils mit Kratzern schwindet drastisch. 

 

Deshalb rate ich jedem Beginner sich bei den Könnern am Spot genau zu erkundigen wie man mit einem Kitefoil ins Wasser geht ohne sich Kratzer einzufangen.

 

Im Grunde habe ich ein großes Vertrauen in die Kiteszene und an meinen Homespots kommt bisweilen kein Material, das man am Kitespot liegen lässt, abhanden. Doch um ehrlich zu sein hat das Kitefoil einen Wert, welcher mich ab und zu nervös werden lässt und bei allem Vertrauen lasse ich mein Kitefoil ungern aus den Augen.

4. Nicht jeder Kitespot ist ein guter Kitefoil Spot

Mein Gedanke noch bevor ich das erste Mal auf einem Kitefoil gestanden habe, war "Von nun an kann man immer Kitesurfen". Bezogen auf den Wind ist diese Annahme beinahe richtig, doch wie wichtig plötzlich die Wassertiefe wird, das habe ich tatsächlich unterschätzt. Wobei wir an meinen Homespots, den Salzburger Seen diesbetreffend gesegnet sind, allerdings verbringen wir auch sehr viel Zeit am Meer und anderen Spots.

 

Aber auch während unseres Roadtrips an der Ostsee war ich kein einziges Mal und während unseres Kapstadt Aufenthaltes lediglich einmal mit dem Kitefoil unterwegs. Entweder war der Wind zuviel, der Wasserstand zu gering, oder die Wellen zu hoch für mein Können. 

 

Auch der Neusiedlersee im Osten Österreichs eignet sich auch nur bedingt für Kitefoil Anfänger und auch nur dann wenn der See einen hohen Wasserstand hat oder man einen kurzen Masten verwendet.

 

Als wir in Aquitanien Frankreich unterwegs waren, gab es immer wieder leichte thermische Winde, also perfekt zum Kitefoilen, doch die Binnenseen sind dermaßen flach, das ich Minimum 600m mit dem Kitefoil in der Hand Richtung See Mitte maschiert bin, bis ich loslegen konnte.

 

Mein Lieblings Revier mit dem Kitefoil ist der Traunsee im oberösterreichischen Salzkammergut. Ein leichter und absolut konstanter thermischer Wind, der bei Schönwetter ab Mittag einige Stunden weht, dabei auflandige Bedingungen, kristallklares Wasser und man muss keine Angst haben, nicht genug Wasser unter dem Foil zu haben.

5. Den richtigen Stance am Kitefoil finden

Hier habe ich schon einiges ausprobiert und dennoch habe ich den perfekten Punkt für mich noch nicht gefunden. Am Anfang der Kitefoil Karriere hat man meist zuviel Gewicht am hinteren Fuß oder man steht insgesamt zu weit hinten. Die meisten Anfänger, so auch ich, haben lediglich für den vorderen Fuß Schlaufen montiert. Diese ermöglicht auch den Stance des hinteren Fuß sehr flexibel zu halten. Dadurch kann man auch besser reagieren, wenn man den perfekten Punkt noch nicht gefunden hat und korrigieren muss. 

 

Seit kurzem variiere ich mittels kleinen Carbonplättchen, die unter dem hinteren Flügel montiert werden, den Anstellwinkel, damit kann man das Foil auf die persönlichen Vorlieben justieren. Ich hatte am Anfang immer wieder Probleme, dass bei zunehmender Geschwindigkeit das Foil immer weiter aus dem Wasser kam bis zum Strömungsabriss. Dann folgte natürlich ein Touchdown und ein jähes Ende der flotten Fahrt.

 

Nach vielen Gesprächen mit Könnern und viel Herumprobieren bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man hier solange versuchen und probieren muss, bis man den für sich perfekten Stance gefunden hat. 

6. Kitefoilen bis der Kite vom Himmel fällt

Immer wieder beeindruckend wie wenig Wind man zum Kitefoilen benötigt. Bei Bedingungen, an denen ich früher noch nicht mal mein größtes Kite-Material aufgebaut hätte, fahre ich heute mit einer mittleren Schirmgröße und habe Spaß am Wasser. 

Der Kite muss sich lediglich am Himmel halten, dann reicht es schon um mit dem Kitefoil Spaß zu haben. Natürlich funktioniert das nur bei konstanten Windbedingungen und nicht bei böigem On/Off Wind.

 

Ein weiterer Vorteil, wenn du bei solchen Wind-Bedingungen unterwegs bist ist, wenn du darauf Vertrauen kannst, dass sich dein Kite sehr einfach Rückwärts starten lässt. Also wenn zuwenig Wind ist, dass du den Kite über den Windfensterrand am Wasser starten kannst, dann hilft nur sich auf das Board setzen um Gegendruck zu erzeugen und ruckartig an den Backlines zu ziehen. Wenn der Kite dann rückwärts in die Höhe steigt und ausreichend hoch ist, dass er unten durchkreisen kann, dann lässt man eine Backline los und der Kite startet geradewegs nach oben. 

 

Bei wenig Wind sind auch Kiteleinen Extensions hilfreich, damit vergrößert sich der Radius, wenn der Kite durch das Windfenster gelenkt wird und entwickelt dadurch länger Zug. Natürlich reagiert der Kite sehr träge, doch für einen Anfänger auf dem Kitefoil spielt das keine Rolle, der Kite bleibt ohnehin auf 45 Grad stehen und soll lediglich einen gleichmäßigen und geringen Zug entwickeln.

7. Der Helm passt gut zum Kitefoil

Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen als kein Kind beim Radfahren ein Helm getragen hat und auch nicht beim Schifahren. Und ich kann mich auch daran erinnern, dass ich das Tragen eines Helmes beim Radfahren als äußerst befremdlich fand. Doch mit der Zeit gewohnt man sich an vieles und auch daran einen Helm beim Schifahren zu tragen. Aber beim Kitesurfen habe ich dies bisher strikt abgelehnt. Immerhin hat Kitesurfen und surfen insgesamt viel mit Freiheit und Gefühl zu tun. Da schien es mir bisher nicht passend einen Helm zu tragen.

 

Beim Kitefoilen ist das für mich allerdings ganz anders, die höhere Geschwindigkeit und auch das Foil selbst flößen mir Respekt ein. Immerhin sind die Carbon-Flügel äußerst scharf und nur ungern würde ich den Mast einmal mit meinem Kopf zum Stillstand bringen ohne einen Helm zu tragen. Vielleicht ändere ich mit zunehmendem Fahrkönnen irgendwann wieder meine Meinung, aber für den Moment fühle ich mich mit Helm beim Kitefoilen sehr wohl.

8. Ich fahre weiterhin Twintipp und Directional Boards

Ein weiterer Grund warum ich nach einem Jahr noch nicht mit dem Kitefoil Halsen kann ist, dass ich zwischendurch auch nach wie vor mit dem Twintipp und wenn es das Revier zulässt auch mit dem Directional unterwegs bin. Und das finde ich auch gut, ich liebe die Abwechslung und versuche die Disziplin an den jeweiligen Kitespot und die Windbedingungen anzupassen.

 

Ich für meinen Teil habe entschieden, dass Kitefoilen eine Leichtwind Disziplin ist und dabei habe ich richtig Spaß. Wenn der Wind allerdings auffrischt und es genug Wind gibt um mit dem Twintipp Spaß zu haben oder am Meer die Wellen rauschen, dann wechsle ich einfach das Board.

 

So sehr ich es bewundere wie manche bei Starkwind mit dem Kitefoil umgehen können, so sehr weiß ich auch, dass dies für mich nicht in Frage kommt. 

9. Ich werde niemals ein Kitefoil Racer

Das ist so fix, wie das Amen im Gebet! Ich bin für vieles zu haben und ich liebe es mit dem Kitefoil herumzucruisen, aber Racer werde ich nicht mehr. Ich bin wahnsinnig beeindruckt und sehe mir die Racer gerne an, aber selbst will ich nicht als lebende Kanonenkugel über den See fliegen und auf den Einschlag warten.

 

Allerdings habe ich bei meine letzte Session mit meiner GPS Sportuhr getrackt und war selbst von diesen Werten bereits beeindruckt. Wie es ist eine Kitefoil Racer zu sein, kannst du übrigens hier nachlesen.

10. Ein Kitefoil ist in etwa so unhandlich wie Windsurf Equipment

Was ich am Kitesurfen so liebe ist das "handliche" Equipment, OK vielleicht nicht auf Flugreisen, aber wenn ich am Spot vom Auto zum Beach will, muss ich nicht mehrmals gehen um alles dabei zu haben. Immer wieder sehe ich den Windsurfern zu wie sie sich mit ihrem Material abmühen und das unhandlich große Equipment quer über die Spots ins Wasser tragen.

 

Ich muss leider zugeben, dass mit dem Kitefoil der große Vorteil des handlichen und kleinen Boards verloren geht. Ganz im Gegenteil unhandlicher würde es wohl kaum noch gehen. Aber vor allem im Vergleich zu Windsurfer ist der Unterschied wie viel Wind man benötigt noch viel größer geworden. Und da ich fast ausschließlich in Bedingungen unterwegs bin bei denen ich ansonsten mein SUP aufpumpe oder am Strand liege ist mir dieser Nachteil zwar Wohl bewusst, aber auch leicht zu ignorieren.

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