Wir haben mehrere Wochen auf Kuba verbracht und haben im Zuge unseres Roadtrips einige der schönsten Spots der Insel besucht. Reisezeitraum war von 25.12. - 15.01. - eines vorweg: in Kuba gibt es jede Menge Wind und sehr viel Platz. Es ist auch überall erlaubt zu Kiten, es gibt keinerlei Verbote. Die Kehrseite der Medaille sind wenige Kitestations, keine Start/Landezonen, kein Rescueboat.
Die Wassertemperatur sinkt auf Kuba wahrscheinlich nie unter 23 Grad. Ein Shorty schadet zwar nicht für die stürmischen Tage, ist aber kein Muss. Etwas schwierig gestaltet sich bei einem Roadtrip auf Kuba auch die Koordination, wenn man einmal auf dem Weg ist, gibt es kein Internet für die Wind-Forecast. Das heißt es Kitesurfen zu gehen, wenn Wind ist und flexibel sein, wenn es keinen Wind hat. Darüber hinaus sollte man sich auch bereits vor der Reise mit den Gegebenheiten und den Bedingungen vor Ort vertraut machen, damit Kitesurfen auf Kuba zum unvergesslichen Erlebnis wird.
Varadero ist eine schmale Halbinsel an der Nordküste von Kuba. Die Halbinsel erstreckt sich über eine Länge von ca. 10km und ist an den schmalen Stellen nur wenige hundert Meter breit. Durch die Nähe zum Flughafen - die Fahrzeit beträgt in etwa 20 Minuten - ist die Halbinsel bei Touristen vieler Nationen sehr beliebt. Einige Hotelketten haben sich bereits darauf eingestellt und bieten All-Inclusive Clubs an.
Kitesurfen ist auf Kuba grundsätzlich überall erlaubt, es gibt diesbezüglich keine Einschränkungen. Es empfiehlt sich allerdings ein paar freie Meter zwischen den Clubs aufzusuchen um dort in Ruhe den Kite zu setten und zu starten. Das Wasser hat ca. 23 Grad im Dezember und lädt zum Boardshort-Kiten ein. Türkisblaues, warmes Wasser, strahlend blauer Himmel und weißer Sand - das macht Kitesurfen auf Kuba zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Varadero hat eine nordöstliche Ausrichtung, die klassische Thermik, also der Schönwetterwind kommt dann im oberen Drittel der Halbinsel Sideshore. Als ich in Varadero aufs Wasser ging, war der Wind Sideonshore, laut den Locals sind somit die Hauptwindrichtungen O/NO/NNO.
Laut Carlos, dem Besitzer einer lokalen Kiteschule, funktioniert der Wind immer bei Hochdruckwetterlagen, wenn das Wetter entsprechend stabil ist, herrschen die Bedingungen oft über eine Woche hinaus vor, bevor ein paar Flautentage Einzug halten. Zur Windhäufigkeit kann ich in diesem Fall keine eigenen Aussagen treffen, da wir zu kurz an diesem Spot verweilten.
Der Wind hatte in etwa untere 5bft., obwohl es die Atlantikküste ist, gibt es dennoch kaum Welle, ein etwas lästiges Kabbelwasser ,aber kein Riff oder sonstige Gefahren. Allerdings gibt es meines Wissens auch kein Rescue Boat. Die All -Inclusive Clubs beschäftigen zwar Lifeguards, allerdings habe ich kein Motorboot, dass Kitesurfer retten könnte, gesehen.
Die Jungs von den Kiteschulen hatten 9er als kleinste Kites herumliegen, ich nehme an, dass 12er Kites und größere Modelle für den Spot ideal sind. Die Kiteschulen waren zu meiner Verwunderung
mit aktuellen Kites (nicht ganz neu aber up to date) ausgerüstet. Soweit ich gesehen habe, waren die Schulungen einwandfrei und empfehlenswert (1:1 Lehrer:Schüler). Wer allerdings glaubt, hier
ein Schnäppchen zu machen, der irrt sich, die Preise sind wie überall auf der Welt. Materialverleih ist möglich, hängt aber von der Auslastung des Schulungsbetriebes ab. Kites sind tatsächlich
Mangelware auf Kuba. Wer auf Kuba Kitesurfen will, sollte auf jeden Fall eigenes Material dabei haben, um flexibel zu bleiben.
In Varadero trifft man sehr viele Kanadier, einige Russen und natürlich uns Europäer. Sobald sich die Beziehungen zu den USA ändern wird sich wohl auch dieses Verhältnis drastisch ändern. Für die Kanadier ist Kuba derweil das Mallorca der Karibik, kurzer Flug, warmes Wetter und viel, viel Party. Die Preise laden zum Essen und trinken auch außerhalb der Clubs ein.
Diesen Spot empfehle ich jedem, der etwas entspannen will, keine Starkwind-Conditions oder eine Windhäufigkeit von 90% sucht. Allerdings bietet Kuba zum Kitesurfen noch andere, schönere Fleckchen.
An den 3 Tagen, die wir in Havanna verbracht haben, gab es 2 kitebare Tage. Die Stadt hat uns jedoch so in Ihren Bann gezogen, dass ich in Havanna auf das Kitesurfen verzichtet habe. Direkt am Malecon, der Promenade von Havanna, gibt es keinen Strand. Wo keine Ufermauer steht, liegt ein scharfes Riff unter der Wasseroberfläche. Der nächstgelegene Kitespot ist in der Stadt Guanabo am Playa Santa Maria, etwa 30. Min mit dem Auto vom Malecon entfernt. Den Wind würde ich zwischen 12 bis 18kts und onshore einschätzen.
Hier findet man eine riesige Lagune vor. An dem Tag als wir dort waren, gab es kitebaren Wind aus südlicher Richtung ca. 12-14kts, Onshore. Nachdem es allerdings keinen Strand in dem Ort gibt und wir nach kurzem Suchen auch keinen geeigneten Platz finden konnten, haben wir uns lieber dem kolonialen Ortsbild und den Bars zugewandt. Würde man etwas mehr Zeit haben, finden sich bestimmt einige Möglichkeiten hier zu kiten. Die Landschaft und die Lagune ist toll.
Der Playa Ancon liegt auf einer Halbinsel nahe der Stadt Trinidad und ist als Badeort sowohl bei Einheimischen als auch bei Fernreisenden beliebt. Man stelle sich türkises kristallklares Wasser mit weißen Stränden vor. Die Strände vor den 80er Jahr Hotelbauten sind zwar etwas voll, aber wenn man mit dem Auto reist, findet man schnell einsame und wunderschöne Strände.
An 3 Tagen, die wir vor Ort waren hatte ich 2 Tage Wind ca. 13kts und ordentliche Böen. Der Wind an diesem Spot ist leicht sideoffshore, darüber hinaus gibt es keinerlei Rescue an diesem Spot. Also Vorsicht, next Stop Mexico!
Der Strand östlich des Hauptstrandes neben den Hotels ist sehr schmal und bei Flut zum Kiteaufbau zu schmal. Deshalb habe ich den Kite am Hauptbeach aufgebaut und ihn dann im Anschluss ein paar Meter den Strand hinauf getragen um etwas Abstand von den Strandbesuchern und Schwimmern zu bekommen. Ein paar Meter weiter oben hat man seine Ruhe und kann den Kite einfach ins Wasser legen und dann selbst aus dem Wasser heraus starten ohne Helfer.
Direkt am Strand erschien der Wind etwas weniger, da er übers Land kam und somit von den Bäumen und Büschen rund herum etwas abgeschirmt war. Ist der Kite einmal in der Luft und ein paar Meter vom Ufer entfernt merkt man, dass es einige Knoten mehr hat als angenommen. Die Böen erreichten an beiden Tagen auf dem Wasser knappe 20 Knoten. Auf Höhe der Hotels wird der Wind aufgrund von Verwirbelungen noch böiger.
Der Wind beginnt schon in der Nacht und baut sich auch dem Vormittag über auf, dabei würde ich den Peak zwischen 10.00 und 13.00 Uhr einschätzen. Ab 14.00 Uhr beginnt er dann zu schwächeln und schläft dann gemütlich ein.
Nachdem auch der Besitzer der Tauchschule zu mir kam und sich nach dem Material, Preise usw. erkundigte, nehme ich an, dass es nicht besonders viele Kitesurfer in dieser Gegend gibt. Es ist einfach unglaublich, wenn du für dich alleine diese Riesenbucht als Spielplatz hast und auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen musst. Für Kitesurfer ist dieser Strand auf Kuba ein absoluter Traum. Ich habe keinerlei Gefahren für Kitesurfer an diesem Spot erkennen können.
Sand so fein wie Puderzucker, weiß wie Schnee, kilometerlanger Strand und Palmen. Das erwartet einen an diesem Beach. Um hier allerdings Kitesurfen zu können muss man in einem der 3 Resorts eingemietet sein, ansonsten wird es schwierig werden dort hin zu kommen. Auf der rechten Seite der Bucht ist der Wind durch die Palmen und Sträucher etwas verwirbelt und direkt am Ufer kaum vorhanden.
Eigentlich schade, da dort der Strand viel breiter ist als am unteren Ende der Bucht. Am eingezeichneten Startplatz spielt das aber keine Rolle - hier ist genug Platz und stehtiefes Wasser um den Kite wenn nötig auch alleine starten und natürlich auch landen zu können.
Wir waren hier 8 Tage lang und hatten beinahe jeden Tag kitebaren Wind. Ein Tag war sogar um die 20 Knoten, diese Tage sind zwar nicht häufig, aber dann umso schöner. Die ganze Bucht durchzieht ein ziemlich scharfes Riff, darum sollte man in Ufernähe etwas aufpassen. Die Unterwasserwelt ist sogar noch einigermaßen in Ordnung. Beim Schnorcheln sieht man viele Fische, Seesterne und beim Kitesurfen ist mir sogar ein Tintenfisch untergekommen.
Rücksicht muss man lediglich auf Schwimmer und Schnorchler nehmen. Den auch hier wird man nicht allzu oft Kiter erleben, es gibt weder Leihmaterial noch ein Rescueboot. Wenn man sich für eines der 3 Hotels entscheiden muss, empfehlen wir das Melia Jardines del Rey.
Der Spot für alle, die Kitesurfen und entspannen wollen. Entlang des Strandes findet man ein Resort nach dem anderen. Soweit ich gesehen habe, gibt es einige Kitestationen, also auch Material zum Ausleihen. Ich bin immer nur am eingezeichneten Startplatz losgekitet, hier hast du türkises Wasser, stehtief, kristallklar. Der Startplatz an der Kiteschule - ich schätze es dürften Kanadier sein - ist OK.
Es sind alle sehr hilfsbereit und somit ist Start und Landung hinter den Palmen easy und safe. Bei der nächsten Kitestation habe ich sogar ein Jetski gesehen. Ich kann nicht sicher sagen, ob dieser für Rescuezwecke eingesetzt wird, wobei dieser bei Onshore Bedingungen ohnehin nicht oft gebraucht werden würde. Es ist hier unendlich viel Platz vorhanden, ich habe nie mehr als 10 Kiter um mich herum gesehen. Aber das stehtiefe Wasser zieht sich kilometerweit dahin. So dürfte für jeden immer ein freier Spielplatz garantiert sein.
Mir ist kein Riff aufgefallen, keine Tiere vor denen man sich in Acht nehmen sollte, alles in allem ein ziemlich perfekter Spot. Um zu diesem Spot zu kommen sind wir ohne zu fragen einfach immer in das Resort reingefahren, haben die Sachen mit an den Strand genommen und Spaß gehabt. Der einzige Minuspunkt: man kann hier nichts zum Trinken oder Essen kaufen. Materialmiete und Kosten für eine Schulung dürften auf europäischem Niveau liegen. Dort einen Kitekurs zu machen kann ich übrigens nur empfehlen.
Warst du schon auf Kuba zum Kitesurfen? Wie hat es dir gefallen? Welche Kitespots auf Kuba hast du noch entdeckt? Wir freuen uns über deine Kommentare.
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