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Diese Typen wirst du an jedem Kitebeach treffen. Ob du willst oder nicht!

Kitestrand in Colico am Comersee in Italien

Analogie des Kitestrands

 

Am Kitestrand ist es nicht anders wie an der Uni, in der Arbeit oder im Kindergarten. Erinnert Ihr euch noch? Egal wo, es gab immer den Angeber, der immer den größten... ähem das tollste Spielzeug für sich beanspruchte oder den größten Spoiler am Auto hatte. Oder da waren die Freundinnen, die immer ganz geschäftig untereinander beschäftigt waren. Der Wilde, der auch schnell eine Kopfnuss austeilte. Oder der mit Brille, dem die Mutter immer Stinkerkäse aufs Brot mitgegeben hat und der aus eben demselben Grund in der Runde nicht besonders beliebt war. Ich denke, ihr wisst was ich meine.

 

Surfer und insbesondere Kitesurfer hat man da schon anders im Kopf, gebräunte muskulöse Körper, blonde lange Mähne und eine ordentliche Portion „gechilltsein“! Weit gefehlt!

An den meisten Kitestränden herrschen eher Zustände wie in der Krabbelstube um nicht zu sagen Neandertalismus! Um dir als Anfänger, Aufsteiger, Fortgeschrittener einen tieferen Einblick zu geben, habe ich für dich die verschiedenen Typen zusammengefasst. Diese Liste soll dir helfen auf den ersten Blick das who is who am Kitebeach zu verstehen.

Der Hausmeister oder Kite-Sheriff

Der selbstgekrönte König, er weiß alles, kann alles, kennt jeden, er macht die Regeln, hat die Welt erschaffen und mit ihr den Kitesport, ganz klar. Er steht wie die Sonne gerne in der Mitte und das Universum muss sich um ihn drehen. Natürlich ist er auch in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bereits gekitet und hat den Sport geradezu erfunden. Leck ihm die Stiefel oder halte dich weit fern von ihm. 

Der Pro

Wie der Name schon sagt ist er Profi, er macht die höchsten und tollsten Sprünge. Die Mädels himmeln ihn an und die Jungs beneiden ihn. Jeder möchte so cool sein wie er. Ein wenig selbstverliebt stolziert er durch die Reihen und lässt sich mit Lobeshymnen den braungebrannten Waschbrettbauch pinseln. Die Knie-Orthese ist sein Markenzeichen und läutet das überschaubare Ende der Karriere ein.

King of the Air 2017 Kapstadt in Südafrika

Der Möchtegern Pro

Er hat es wirklich drauf! Er wäre gern wie der Pro und verwechselt ab und an Phantasie mit der Realität. Er fährt meist dasselbe Material wie der Pro und ist einer von vielen Shopridern, die für ein bisschen Promo an günstiges Material kommen und alles dafür tun. Er trägt die Knie-Orthese weniger aus medizinischen Gründen, er trägt dieses Accessoire aus modischen Gründen und allzu gerne in korrespondierender Farbe zur Boardshort.

Der Fanboy

Er kaut dir Stunden- und Tagelang das Ohr ab und schwärmt von dem neuen Material, welches natürlich noch besser als das Vorjahres-Zeug ist, noch weniger Wind braucht, noch schöner, leichter ist und und und. Unter uns gesagt, das Leben ist zu kurz um ihm zuzuhören. Noch dazu wird er immer nur seine Wahrheit erzählen.

Die Mitläufer

Sie sonnen sich gerne im Licht des Hausmeisters und wollen Ihre Portion Aufmerksamkeit erhaschen. Meist nette Jungs, die jedoch im Angesicht des Hausmeisters eine zweite ebenso unangenehme Persönlichkeit entwickeln. Kites starten und landen ist nicht ihr Geschäft, man muss ihnen oft schon den Kite auf den Kopf landen, damit sie aufmerksam werden.

King of the Air 2017 Kapstadt

Die Mattenkiter 

In all den Jahren an Kitebeaches habe ich so gut wie keinen persönlich kennen gelernt. Mattenkiter haben oft recht eigenartige Rituale, angefangen bei langen Hosen über dem Neo, bis hin zu Piraten-Kopftüchern, sieht man allerlei abstruse Dinge. Ganz wichtig ist die GoPro am Helm um anschließend ein 2 stündiges Video mit an Action nicht zu überbietenden Wendemanövern hochzuladen. Manche befestigen dann noch Schwimmflügel an den Boards und nicht allzu selten sieht man sie auch mit Roll-Leashes am Trapez. 

Der Dealer

Das Hobby zum Beruf machen und selbst Kitestuff verkaufen. Das ist der Traum des Dealers und man mag es kaum glauben, wieviele von diesen mentalen Bankdrückern sich an den Spots tummeln. Doch noch öfter als an den Spots trifft man sie im Netz. Baron Münchhausen wäre blass vor Neid, wenn er noch erfahren könnte, mit welch blühender Fantasie hier die Realität verdreht wird.

Der Fotograf

Er ist bei allen beliebt, denn jeder will ein Actionfoto um anschließend auf Facebook ein paar Likes zu erhaschen. Meist erkennt man in den Gesichtern der Hobbyhelden beim Anblick der Bilder einen enttäuschenden Seufzer. Die Backroll in gefühlten 8 Meter Höhe, war doch eher ein Darkslide. Nichts desto trotz, deshalb freundet man sich mit dem Kite-Fotografen an. Ihn erkennst du natürlich immer am größten Ding,... ähm dem Objektiv. 

Das Kitechick

Modisch immer on Top, spielen bei ihr die Farben des Materials die größte Rolle! Kite-Markenbashing - Fehlanzeige, wenn das Design passt, dann wird die Performance schon ausreichen. Sie muss sich in einer Männerwelt behaupten und macht das mit Nachdruck, da wird auf die gute Kinderstube gepfiffen und mit gegröhlt was das Zeug hält. 

 

Liebe Kitechicks, na klar seid ihr ebenso cool wie die Männer. Auch ohne eure aufgesetzte burschikose Art finden wir euch hinreißend. Also bitte lasst keinen raushängen, wo keiner ist und versucht einfach Spaß zu haben.

Der Roll-Leash Fahrer 

Auch leicht am Helm mit GoPro, Sitztrapez, einer Door, Sonnenbrille mit Band und einer Zentimeter dicken Schicht Sonnencreme im Gesicht zu erkennen. Meist trifft man ihn bei Leichtwind am Kite-Spot. Für das am Board befestigte Schwimmflügerl habe ich keine Erklärung, aber womöglich rechnet er zu Beginn der Session damit, dass der Wind plötzlich von 12 auf 14 Knoten auffrischt, er sich in höchster Seenot von seiner 5 Jahre alten Door trennen muss und diese Dank der knallroten Schwimmutensilie später wieder am Ufer findet. Wie auch immer, halte dich von ihm fern, vor allem auf dem Wasser, er könnte dich verletzen. Sollte er es wider erwarten überhaupt auf sein Brett schaffen, dann erkennt man ihn auch an der elegant aber kontinuierlich ausgeführten "Kackhaltung".

Der "Ich bring meiner Freundin das Kiten bei"

Als gäbe es nicht genug Kiteschulen auf dieser Welt, die oft auch noch eigene abgesteckte Reviere haben, siehe El Gouna. Nein, er muss seiner Freundin das Kitesurfen beibringen, klaro das macht auch Sinn! Nun haben nämlich beide nichts mehr von Ihrem Kiteurlaub und zudem endet es sowieso in Streit. Spätestens wenn das Zuckerstück das erste Mal Wasser schluckt oder sich am Kiteloop versucht, sind leichte Verstimmungen zu bemerken. Meist steigert sich das Verlangen nach einem getrennten Rückflug von Session zu Session. Also liebe Leute, so ein Kurs kostet nicht die Welt und rettet meist eure Beziehung.

King of the Air 2017 Kapstadt

Die gelbe Gefahr 

Es gibt Dinge, die macht man einfach nicht. Man geht nicht auf den Mount Everest zum Snowboarden, man fährt nicht mit einem Tretroller auf der Autobahn, man pinkelt im Schwimmbad nicht ins Becken und man fliegt keine gelben Kites. 

Der Materialkiter

Er will immer ganz vorne mit dabei sein, hat das notwendige Taschengeld und kauft jedes Jahr das angesagteste Kite-Material. Somit ist er befreundet mit dem Hausmeister, den Fanboys, den Dealern, den Mitläufern und natürlich mit dem Fotografen. Wer Geld ausgibt, will auch ein Bildchen davon haben. Das Tolle an ihm ist, er verkauft dir am Ende der Saison mit Sicherheit um jeden Preis sein fast neues Equipment.

Der Local 

 

Vor Ort zur Welt gekommen, hat er ein natürliches Anrecht auf den Kitespot und alle Annehmlichkeiten rund herum. Er darf hier alles und bestimmt die Regeln. Seine von Gott gegebene Erhabenheit büßt er lediglich ein, wenn seine Frau zum alljährlichen Familienurlaub am Hausmeisterstrand an der Oberen Adria gemäß den Richtlinien der Freunde in Bibione, Lignano oder Tschesolo ruft.

 

Gib ihm recht, huldige ihn und denk dir deinen Teil, wir alle wissen dass er zuhause nichts zu melden hat.


Der Auszucker - hochdeutsch - Der Typ der meint: "Ich hab 200 Puls!"

In seinem letzten Leben muss er schlimme Dinge getan haben, soviel steht fest, denn soviel schlechtes Karma kann man nicht in einem Leben aufbauen. Einmal ist der Wind zuviel für seine Kites und zu böig für seine Skills, dann ist er wieder zu wenig, er wollte doch eben Oldschool machen und nicht Freestyle. Auch ist das Wasser oft nicht blau genug, die Temperatur lässt sich nicht regeln, der Stehbereich zu klein und das Wasser nicht tief genug, beim Aufprall könnte er sich verletzten. 

 

Und was ist das überhaupt für ein Scheißwetter, nicht mal im Urlaub kann man sich auf das Wetter verlassen. Doch was den Auszucker erst zu einer richtig gern gesehenen Persönlichkeit am Strand macht: Du wirst ihn nicht überhören und übersehen. Seinen Unmut untermalt er gerne noch mit wildem Gestikulieren. Eigentlich würde er am liebsten den Kite-Sport wieder hinschmeißen und sein Zeug verbrennen.

 

Mit diesem Satz kannst du den Auszucker aber jederzeit wieder aufmuntern: Morgen wird es bestimmt super!

(credits an Peter P. für den Auszucker)

Der Pumper

Kitetypen am Kitebeach

Er zählt weniger zu den Kitesurfern als zu den Kitebesitzern. Gerne pumpt er als erster seine ganze Range an Kites auf, das Zeug hat eine Menge Geld gekostet und muss auch hergezeigt werden. Und überhaupt, es könnte voll werden und dann ist kein Platz für seine Kites.

Neben der Pumperei beobachtet er welche Größen die anderen aufbauen. Er kommt dann mit Fragen à la "Glaubst du dass es heute noch mehr Wind wird?" oder "Geht's schon?" auf dich zu. Dann sieht man ihn oft stundenlang an der Wasserkante mit dem Windmesser hoch über seinem Haupte stehen. Mit Argwohn liest er alle 3 Minuten das Ergebnis ab und hält nach den Wetterwerten am Smartphone Ausschau. Am Abend baut er verdrossen seine Kites ab und kommentiert auf Facebook: "Heute wars zuwenig für den 10er, aber viel zu viel für den 12er Kite."

(credits an Lutz M. für den Pumper)

Der Nörgler oder auch "Früher war alles besser"

Mann oh Mann, früher war alles besser, er ist echt eine Nummer! Ohne zu übertreiben von ihm hörst du Sachen wie "Vor 20 Jahren hatten wir noch viel mehr Wind". Oder "Der Wind an dem Spot kam vor Jahren noch aus einer anderen Richtung." "Früher war der Kitespot noch unbekannt, man war unter sich, heute kennst du hier keinen mehr." "Wir haben uns die Regeln selbst gemacht, dazu brauchten wir keine Prüfung machen." "Wären wir bei den Zweileinern geblieben, wäre das heute noch so!" 

Aber er hat Durchhaltevermögen, man wird ihn nicht los und wenn alles den Bach runter geht und die Spots geschlossen werden, wird er noch immer dort stehen und erzählen: "Früher war alles besser!"

(credits an Tomasio B. für den Nörgler)

Der Oase Kiter

Er schreibt gerne im Forum, lang und viel. Wenn er von seinen spärlichen Kite-Sessions berichtet, weiß man auf Anhieb wo der Hammer hängt. Denn bei 30 Knoten holt er grade mal den 11er raus, Hangtime und so, alle anderen sind doch sowieso Luschen. Safety Leash brauch ich nicht, ich kann doch kiten. Dann springt so einer auch gut und gerne 15 Meter hoch, loopt gemütlich durch und steht das Ding selbstverständlich. Der Oase Kitesurfer ist ein wahres Naturtalent, ansonsten kann man sich kaum erklären, dass jemand, der soviel Zeit vor dem Rechner verbringt, überhaupt kiten kann. Aber hinter einem Nickname versteckt, hat die Anonymität des Internets bereits viele Helden und Trolle hervor gebracht.

 

Was ist der größte Feind des OASE Kiters? WOOsports.com und die Realität, was sonst!  

King of the Air 2017 Kapstadt

Der Boots Kiter

Gerade einmal einen 3-tägigen Kitekurs absolviert und das Höhelaufen auf ein Skill-Level geschraubt, dass ihn die Freundin nach der Session nicht mehr mit dem Auto suchen fahren muss. Nur fühlt er sich mehr als bereit oder womöglich auch berufen um in die Ruhmeshallen der Wakestyler aufzusteigen. Die ersten Toeside Versuche waren nun mal vielversprechend und alle Pros dieser Welt fahren Boots, warum also er noch nicht. Gesagt getan gibt er im nächsten Kiteshop ein kleines Vermögen für ein schniekes Wakestyle Brettchen mit dazugehörigen Stiefeln aus. Ausgepackt am Strand, erklärt er den Anwesenden was mit dem Equipment alles möglich sei und sogleich startet er den Kite und übt weiter den Wasserstart.

Der Kitefoiler

Zugegebenermaßen sieht es ja schon geil aus, wenn es jemand kann, aber mal ehrlich was machen die anderen 99% da am Wasser? Ausgestattet mit einer dicken Brieftasche zieht der Kitefoiler ärgerliche Blicke auf sich, wenn er bei einer Brise, die laut einer offiziellen Skala nicht als Wind gilt, sein Material am Kitespot anschleppt und aufbaut. Aber Halt, er baut nicht auf, nein er zelebriert und das auch nicht in wenigen Minuten, nein, der Aufbau dauert. Bis alle Einzelteile zusammengetragen, gesteckt und geschraubt sind, vergeht ein Weilchen. Nebenher wird fachgesimpelt was das Zeug hält. Ob man den Grad, den das Logo am Mast erzeugt, mit dem richtigen Schleifpapier poliert hat um bei Höchstgeschwindigkeiten, die ohnehin niemand außer den Pros erreicht, in jedem Fall noch die perfekte Stabilität zu haben. Ob die Aerodynamik des Helms zum Fahrstil passt und ob die Farbe die Fische abschreckt.

 

Man hört auch davon, dass sich das Carbon Kitefoil mit dem Carbon Interior Look des Fahrzeugs matchen muss, um ein ganzheitliches Bild zu erzeugen.

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