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Campingplätze an der französischen Atlantikküste - Reise durch Aquitanien

Strand am Campingplatz von Biscarosse

Aquitanien... Der Name der Region im Südwesten Frankreichs war mir nicht geläufig, aber schon sehr lange wollte ich mal die französische Atlantikküste sehen. 
Der Atlantik ist mein liebster Ozean. Obwohl er vielfach zu stürmisch und zu kalt zum Baden ist, übt er auf mich eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Steile Klippen in Portugal, weiße Sandstrände in Südafrika und immer die wunderschöne Dünenlandschaft.

So war ich ziemlich gespannt, was die Atlantikküste Frankreichs zu bieten hat. Leider hatten wir nur 9 Tage Zeit und konnten so nur einen Bruchteil Aquitaniens entdecken.
Info am Rande: Im Januar 2016 hat Frankreich einige Regionen umstrukturiert und Aquitanien wurde um Limousin-Poitou-Charente vergrößert und heißt ab dem 1. Oktober dann "Nouvelle-Aquitaine". 


Da wir mit unserem VW-Bus "Luigi" unterwegs waren, haben wir ausschließlich auf Campingplätzen übernachtet. Insgesamt waren wir auf 4 verschiedenen Campingplätzen in Bordeaux, Biscarosse, Cap-Ferret und Hourtin. 

Campingplatz in Bordeaux - Le village du Lac in Bordeaux

Nach einer Autofahrt, die eigentlich 15 Stunden hätte dauern sollen, sind wir schließlich nach 24 Stunden Fahrt und und nur 5 Stunden Schlaf am Campingplatz in Bordeaux angekommen. Der Campingplatz "Le village du Lac" befindet sich am nördlichen Stadtrand von Bordeaux unweit des Fußballstadions. Auf den ersten Blick macht der Campingplatz einen schönen Eindruck, das Rezeptionshaus wirkt ziemlich neu und es gibt ausreichend Parkplätze für die Registrierung.

 

Bei Check-in hat uns die nette Damen auch gleich erklärt, dass direkt vor dem Campingplatz die Bushaltestelle ist, über die man ins Stadtzentrum gelangt. Man fährt ca. 1 Kilometer mit dem Bus, steigt dann direkt auf die Tram um und kann mitten im Stadtzentrum von Bordeaux direkt am Tourist Office aus der Tram aussteigen. Die Fahrt kostet € 1,50 pro Strecke, das Ticket kann man im Bus kaufen. Achtung: Bei Fußballspielen (zufällig war gerade eines an dem Abend) fährt der Bus ab 17 Uhr nicht mehr und man muss die Strecke bis zur Tram laufen. Ist aber wie gesagt nur ca. 1 Kilometer. Allerdings sollte man beachten, dass rund um das Stadion die Hölle los ist und seine Abfahrts- und Ankunftszeiten dementsprechend einplanen. Wer gerne läuft, findet auch einige Laufstrecken direkt ab dem Campingplatz und wer gut bei Fuß ist, kann auch per pedes nach Bordeaux spazieren. Vor dem Campingplatz kann man sich übrigens gegen Gebühr Fahrräder ausleihen und ins Stadtzentrum fahren.

Das Areal des Campingplatzes in Bordeaux ist sehr weitläufig und gepflegt. Die Stellplätze sind meist durch Hecken voneinander getrennt, ausreichend groß und es gibt genügend Strombuchsen. 
Außerdem gibt es ein Restaurant, einen kleinen Shop, einen Food-Truck, ein Schwimmbad, einen Teich und viele Mobilehomes und Bungalows. Das WLAN ist kostenfrei nutzbar.


Einziges Manko für mich: die Sanitäranlagen. Das scheint aber generell ein französisches Problem zu sein und nicht das eines einzelnes Platzes. Es gibt keine Trennung der Sanitäranlagen nach Geschlecht, keine Klobrillen und nach oben darf man auch nicht sehen, da die Spinnweben schon Staub angesetzt haben. Die Sanitäranlagen fand ich leider auf keinem der Plätze sauber genug. Hier scheinen die Franzosen sehr schmerzbefreit zu sein, aber ich hätte mir mehr Sauberkeit gewünscht, zumal die Sanitäranlagen von außen einen sehr schönen Eindruck gemacht haben.

 

Fazit: Der Campingplatz ist ideal, wenn man Bordeaux besichtigen möchte und sein Gefährt gut aufgehoben wissen will. Die Verkehrsanbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist top und die Stellplätze sind auch super. Wenn der Platz bei den Sanitäranlagen die Sauberkeit verbessern würde, ein höchst empfehlenswerter Campingplatz.

Campingplatz in Biscarosse - Camping Mayotte Vacances

Der Campingplatz Mayotte Vacances liegt etwas versteckt am Lac de Biscarosse. Am Empfang gibt es nur wenige Parkplätze, wenn man also mitten in der Nacht ankommt und der Campingplatz schon geschlossen hat, kann es sein, dass man hier gar nicht übernachten kann.

Der Empfang war sehr freundlich und das Eingangstor wird auf das Kennzeichen programmiert. Mayotte Vacances ist in Frankreich mit 5 Sternen klassifiziert und verfügt über unglaublich viele Mobilehomes.

Der Campingplatz ist riesengroß und es gibt eine Vielzahl ein Einrichtungen. Restaurant, Lebensmittelgeschäft, Souvenirladen, Frisör, ein Raum mit Waschmaschinen, Spa, Fahrradverleih, Poollandschaft, Klettergarten, direkter Seezugang, Bootsverleih und vieles mehr sind direkt am Platz zu finden. Unser Stellplatz war sehr groß und man findet überall Strombuchsen. Die Plätze sind durch Hecken getrennt und die Pinien bieten Schatten. WLAN gibt es nur gegen Gebühr.

Wir haben einmal im Restaurant mittags einen Salat gegessen. Für einen recht kleinen Salatteller haben wir € 12,90 gezahlt, mit einer Flasche Wasser waren wir dann über € 30,- das ist ein recht heftiger Preis für einen mittelmäßigen Salat mit leider ziemlich unfreundlichem Service.

Ein großer Vorteil des Platzes ist, dass er direkt am Kitespot liegt. Man braucht also das Auto nicht zu bewegen und kann direkt mit dem Material zum Strand laufen. Es gibt eine Kiteschule vor Ort, die allerdings geschlossen hatte, als wir dort waren. Liegestühle sind am Strand verfügbar, es gibt einen Sandstrand, man kann SUP's ausleihen... Insgesamt würde ich sagen, dass der Platz ein Paradies für Familien mit Kindern ist. Hier ist die ganze Familie beschäftigt und bei entsprechenden Windverhältnissen kann man Kitesurfen gehen. Der See ist ziemlich flach, perfekt also für Kinder. Fahrräder sind sehr hilfreich, denn bis zum nächsten Ort kann man nicht eben mal schnell zu Fuß gehen. An den Küstenort "Biscarosse Plage" fährt man ca. 15 Minuten.

Camping Mayotte in Biscarosse - Kitebeach

Zum nächsten Meerzugang am Atlantik fährt man mit dem Auto ca. 15-20 Minuten. Ein Hinweis an dieser Stelle: in diesem Teil der französischen Atlantikküste ist es so, dass es riesige Dünen gibt und vor den Dünen noch Pinienwälder. Das heißt, man geht an vielen Stelle gerne mal 10-15 Minuten bis zum Strand, da man weiter weg parken muss und man erst durch den weichen Dünensand an den Strand gehen muss. Falls man mit viel Zeugs an der Strand will, sollte man das bedenken. 

 

Auf diesem Platz fand ich die Sanitäranlagen gelinde gesagt katastrophal. Bei einem 5-Sterne Platz habe ich mir definitiv anderes erwartet. Ich habe schon überlegt, ob ich nicht lieber mit unserer mobilen Dusche am Bus dusche. Es gibt auch keine Geschlechtertrennung der Sanitärräume.

Kletttergarten am Campingplatz

Im Lebensmittelgeschäft waren die Regale so kurz vor Saisonende übrigens auch schon ziemlich mager befüllt. Besser (und sowieso günstiger) man deckt sich schon außerhalb bei einem Geschäft ein und besorgt hier nur mehr das Nötigste frisch. Die Baguette- und Croissant-Auswahl war aber täglich sehr gut. 

 

Fazit: Der Campingplatz entspricht während der Hochsaison wohl fast schon einem All-Inclusive Club. Ideal für Familien mit Kindern und wenn es gerade passt, kann man auch noch Kitesurfen gehen.

 

Die Sanitäranlagen sind wie gesagt sehr verbesserungswürdig. Ich kann nur hoffen, dass das dem nahenden Saisonende geschuldet ist und ansonsten bessere Zustände vorzufinden sind.

Campingplatz in Cap-Ferret - Camping Municipal Les Pastourelles

Cap-Ferret liegt an am riesigen Bassin von Arcachon und ist anscheinend der Nobelort der französischen Prominenz. Hier trifft sich im August wer Rang und Namen hat. 

Viele Campingplätze schließen hier schon Mitte September und auch die Restaurants, Bäckereien und viele anderen Läden waren schon geschlossen. Schade wenn man bedenkt, dass das Wetter und die Temperaturen um diese Jahreszeit sehr angenehm für Outdoor-Aktivitäten sind. Für uns ist der September neben dem Frühling die liebste Reisezeit in Europa, aber gerade in Italien und Frankreich endet die Sommersaison für die meisten Menschen am 31. August. 

Übernachtet haben wir am Camping Municipal Les Patourelles. Wieder ein riesiger Platz mit unglaublich vielen Mobilhomes. Die Stellplätze liegen unter Pinien- und Eichenbäumen, dadurch ist es angenehm schattig und es gibt auch genügend Strombuchsen. Die Einfahrtskontrolle erfolgt über die Eingabe eines Pincodes. WLAN war auf dem Platz auch nur gegen Gebühr verfügbar. Ca. 100 Meter gegenüber des Platzes gibt es einen großen Supermarkt und auch ein Bankomat sowie das Tourist Office befinden sich in unmittelbarer Nähe. Zwei sehr schöne Restaurants sind fußläufig erreichbar. ("Auberge du Bassin" und das "Le Port d'Attache")

Es gibt einen kleinen Strand an der Lagune, aber bei entsprechender Auslastung des Platzes dürfte dieser sehr schnell voll sein. Außerdem ist die Lagune extrem gezeitenabhängig und hat den halben Tag nur sehr wenig Wasser. Man kann allerdings auf die weitläufigen Strände der Atlantikküste "ausweichen". 

 

Die Sanitäranlagen waren hier etwas besser, aber auch weit entfernt von sauber und gepflegt. 

 

Fazit zum Campingplatz: Ok für ein paar Tage, nicht mehr und nicht weniger.

Campingplatz in Hourtin - Village Western in Hourtin

Die letzte Nacht verbrachten wir im "Village Western" in Hourtin. Hier ist der Name wirklich Programm! Leider war unser letzter Tag auch der letzte Tag, an dem das Village geöffnet hat und somit waren sämtliche Einrichtungen schon geschlossen. Wirklich sehr schade, denn wenn das Westerndorf belebt und bewohnt ist, ist das sicher unglaublich cool. Vom Tex-Mex Restaurant bis hin zum Sheriff, dem Dorfladen und dem Western-Reitstall gibt es hier wirklich alles und man kommt sich wie im Wilden Westen vor. 

Bei der Anreise hat man uns mitgeteilt, dass die Sanitäranlagen aufgrund einen Wasserproblems geschlossen sind und man uns dafür ein Mobilehome zur Verfügung stellt. Das Mobilehome war neu und tipptopp gepflegt. Die Toilette und das Badezimmer im Mobilehome waren sauber und die Küche gut ausgestattet, sodass wir hier auch selbst gekocht haben. Geschlafen haben wir allerdings in unserem VW Bus vor dem Mobilehome, da wir zu faul waren, das Bett zu überziehen. Wenn alle Mobilehomes so toll aussehen, kann ich das nur weiterempfehlen.

 

Wie gesagt, am Campingplatz war leider alles geschlossen, sodass ich zu den Einrichtungen nichts sagen kann. Aber es muss ein Paradies für Familien mit Kindern sein, wenn im Sommer Hochbetrieb herrscht.

Fazit zu den Campingplätzen an der französischen Atlantikküste

An dieser Stelle sollte noch unsere Reisezeit erwähnt werden: 16. September bis 25. September 2016. Die meisten Campingplätze an diesem Teil der Küste schließen spätestens Ende September und genauso ruhig ist es um dieses Zeit auch auf den Plätzen. Allerdings haben auch schon viele Einrichtungen auf den Campingplätzen geschlossen und auch die Ferienorte sind großteils ausgestorben und viele Restaurants und Bars haben schon geschlossen. Man sollte darauf eingestellt sein, wenn man diese Reisezeit wählt. 

 

An den Stränden hat uns sehr überrascht, dass sehr viele Parkplätze einen Höhenbeschränkung von 1,90 m hatten. Zum einen Teil verständlich, da man wahrscheinlich das Wildcampieren einschränken will, zum anderen natürlich nervig, wenn man mit dem Wohnmobil auf der Durchreise ist und nur mal schnell einen Zwischenstopp am Strand einlegen will. Die 1,90 m scheinen allerdings nicht überall gleich niedrig zu sein. Mit unserem VW Bus, der anscheinend 1,96 m hoch ist, konnten wir bei manchen Höhenbeschränkungen locker durchfahren. Unbedingt VOR dem Reinfahren überprüfen, ob es sich ausgeht. 

 

Die Sanitäranlagen waren auf allen Plätzen sehr verbesserungsbedürftig. Total schade, da die Plätze ansonsten echt alles geboten haben. Da es unsere erste Reise nach Frankreich überhaupt war, kann ich nicht sagen, ob das generell so ist. Die Sanitäranlagen sind in den seltensten Fällen nach Geschlecht getrennt. Allerdings ist uns dieses Sauberkeitsproblem bei Toiletten auch in Restaurants und Bars aufgefallen. Das stört mich schon sehr. 

 

WLAN ist auf den Campingplätzen und generell in dieser Region noch sehr schlecht ausgebaut. Auf 3 von 4 Campingplätzen war WLAN nur gegen einen Gebühr verfügbar, das haben wir jedoch nicht genutzt.

 

Ein Tipp für die Durchreise durch Frankreich: Da wir am Freitag Nachmittag losgefahren sind, haben wir uns schon vorab entschieden, die Anreise auf zwei Etappen aufzuteilen und uns ein paar Campingplätze auf der Hälfte der Strecke rausgesucht bzw. auf Facebook um Tipps gebeten. In Deutschland standen wir ewig im Stau, sodass sämtliche Campingplätze sowieso schon geschlossen hatten. Dieser Campingplatz in Dole liegt nur wenige Minuten von der Autobahn entfernt und vor dem Campingplatz gibt es einen riesigen, kostenfreien Parkplatz, auf dem man auch mal ein paar Stunden schlafen und dann weiterfahren kann, wenn der Platz schon geschlossen hat. 

 

Vielen Dank an Tourisme Aquitaine für die Unterstützung unserer Reise. Alle Meinungen und etwaige Begeisterungsstürme entstammen jedoch unserem Mund.

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