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Andalusien im Winter - Ausflug nach Ronda

Ronda, Andalusien, Spanien

Da wir für unseren Weihnachts- und Silvesterurlaub 2015 nur 10 Tage zur Verfügung hatten, haben wir uns für ein Reiseziel in Europa entschieden um die Flugzeit möglichst gering zu halten.

 

Wir haben Andalusien mit "Stützpunkt" Tarifa gewählt, da es für uns die wichtigsten Urlaubskriterien erfüllt. Wind, angenehme Temperaturen, ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und in Spanien waren wir auch noch nie. 

 

Nach drei Stunden Flugzeit erreicht man von Wien aus den Flughafen Malaga. Ein Mietauto ist Pflicht um die schönen Orte in Andalusien erkunden zu können. Mietautos sind in Andalusien aber ziemlich günstig, auch zur Weihnachtszeit.

 

Ronda - Das "Pueblo blanco" in Andalusien

Nachdem wir einige Tage in und rund um Tarifa verbracht haben und einen Tag lang Sevilla erkundet haben, sind wir morgens um halb 8 in Richtung Ronda aufgebrochen. Von Tarifa aus erreicht man Ronda in etwas mehr als zwei Stunden. Die Strecke führt durch die Berge, aber die Straße ist gut ausgebaut.

 

Parken kann man in Ronda in mehreren Tiefgaragen, die leider nicht ganz günstig sind. Für den halben Tag haben wir € 12 bezahlt.

Essen und vor allem Getränke sind aber recht günstig. Für ein 0,2l Bier haben wir zwischen € 0,80 und einem Euro bezahlt. Für Tapas bezahlt man ungefähr € 1,50 bis € 2,00 pro Tellerchen, Ausnahme ist der echte Ibérico Schinken, hier schlagen 100 Gramm mit ca € 9 zu Buche, aber Wert ist er es auf jeden Fall.

 

Wenn dann das erste Mal Ronda am Horizont auftaucht, weiß man auch, warum es zu den "Pueblos blancos" - also den weißen Dörfern Andalusiens- gehört. Die Häuser und Gassen sind ähnlich verwinkelt wie die Dörfer in Nordafrika, aber strahlend weiß.

Jesús, unser Stadtführer hat uns zwei der Gründe genannt, warum die Dörfer weiß gekalkt sind und nach wie vor alle ein bis zwei Jahre weiß gekalkt werden. In Andalusien hat es in den heißen Sommermonaten gerne über 40 Grad im Schatten und die weiße Farbe reflektiert die Sonneneinstrahlung. Zweitens hat der Kalk eine antibakterielle Wirkung und so konnte früher die Verbreitung von Seuchen und Krankheiten verhindert werden. 

Ronda gehört nach Sevilla und Cordoba zu den meistbesuchten Städten in Andalusien. Gerade im Frühling und Herbst ist es ein beliebtes Ausflugsziel und die Stadt wird von Touristen geradezu überschwemmt. Deshalb bieten sich die Wintermonate für Erkundungstouren in Andalusien an. Wir hatten jeden Tag angenehme 18 bis 20 Grad und konnten manchmal sogar am Abend draußen sitzen - mit Jacke wohlgemerkt. Wenn gerade kein Wind weht, ist auch schon mal T-Shirt Wetter.

 

Um 10 Uhr haben wir uns mit unserem bereits genannten Stadtführer Jesús getroffen. Früher haben wir nur selten eine geführte Stadtbesichtigung gemacht, aber mittlerweile bin ich ein großer Fan davon. Man erfährt einfach viel mehr Hintergrundinfos und vergeudet keine Zeit, weil man sich verlaufen hat.

Wenn ihr mal in Ronda seid, müsst ihr eine Stadtführung bei Jesús buchen. Er spricht perfekt Deutsch und da er in Ronda aufgewachsen ist, kennt er die Stadt wie seine Westentasche. Jesús ist übrigens ein gängiger Name in Spanien. 

 

Die 2,5 Stunden Führung in Ronda sind wie im Fluge vergangen und für mich ist es immer total spannend, wenn ich einen Einheimischen nach den Gewohnheiten und Gepflogenheiten der Bevölkerung fragen kann. Jesús hat geduldig meine Fragen zum typischen Essen, dem spanischen Königshaus, zum Stierkampf und warum der Spanier erst zu Abend isst, wenn die Sonne untergegangen ist, beantwortet.

Sehenswürdigkeiten in Ronda

Wer nach Ronda googelt, dem werden in den Suchergebnissen sofort die Fotos der Brücke, die die zwei Stadtteile Rondas miteinander verbindet, angezeigt. Das ist die neue Brücke, die "Puente Nuevo" und sie verbindet die Altstadt, in der noch ca. 1.000 Einwohner leben mit dem neuen Stadtteil, in dem ca. 36.000 Menschen leben.

 

Über die Höhe der Brücke bekommt man unterschiedliche Aussagen. Die Bewohner von Ronda sagen, sie ist 200 Meter hoch, weil sie die Schlucht noch mitrechnen. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen 81 und 120 Metern.

Die Brücke kann übrigens besichtigt werden. Über ein paar Stufen erreicht man die Mitte der Brücke, in der früher Gefangene untergebracht wurden. Sie hatten wenigstens die schönste Aussicht über die ganze Schlucht.

 

Es gibt noch zwei weitere, niedrigere Brücken. Die "Puente Viejo" - die alte Brücke, deren Ursprung arabisch ist und die "Punte Romano", die römische Brücke, die eigentlich auch arabischen Ursprungs ist, aber trotzdem römische Brücke genannt wird.

Überall in der Stadt sind die Merkmale der arabischen Kultur sichtbar. Es gibt einige Moscheen, von denen auch welche in Kirchen umgewandelt wurden und viele Fenster sowie die Positionierung von Türen sind arabischen Ursprungs.

 

Das Haus von San Juan Bosco, besser bekannt als Don Bosco besitzt einen tollen Garten mit einem wunderschönen Blick auf die Brücke und den neuen Teil der Stadt. Hier kann man wohl die besten Fotos mit Blick auf Brücke und Stadt machen.

 

In der Kirche "Santa María La Mayor" gibt es zur Weihnachtszeit übrigens eine wunderschöne Krippe zum Bestaunen. Die Kirche befindet sich gleich gegenüber des Rathauses. 

 

Rund um Ronda wird auch viel Rotwein angebaut, den man in den Tapas-Bars und Restaurants probieren kann. Von der Stadt aus sieht man die Weinberge, auf denen "Vino tinto de Ronda" angebaut wird. 

 

Am schönsten ist es, durch die Gassen des neuen Stadtteils zu schlendern und dem quirligen Treiben in Cafès, Bars und Shops zuzuschauen.

Die Stierkampfarena von Ronda

Die Stierkampfarena von Ronda am "Plaza de Toros" ist die älteste noch erhaltene Arena des modernen Stierkampfs. Gleich gegenüber der Arena befindet sich übrigens das Tourismusbüro, in dem du umfangreiches Infomaterial für Ronda bekommst.

 

Was ich von Stierkampf halte? Tja, ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich bin auch kein Moralapostel. Auch die Spanier selbst sind zwiegespalten. Der Stierkampf selbst wirkt für mich natürlich schon etwas barbarisch, aber immerhin dürfen die Stiere im Freien auf der Weide aufwachsen und haben zumindest bis zum Tod wahrscheinlich ein schönes Leben. Man sieht die Rinder in Andalusien immer auf der Weide und sie haben viel Platz. Ob nun ein Leben in einer Massenaufzucht in Deutschland mit Tod durch Bolzenschussgerät besser ist als im Freien aufzuwachsen und im Stierkampf zu sterben, das kann und will ich nicht beurteilen. 

 

Wie auch immer, ich fand den Besuch in der Stierkampfarena (wohlgemerkt ohne Stierkampf) schon beeindruckend, auch wenn er mich etwas nachdenklich gestimmt hat. In Ronda finden nur noch zwei Stierkämpfe pro Jahr statt, einer zu Ehren von Pedro Romero, der die Grundregeln des spanischen Stierkampfes entwickelte. 

Restaurants in Ronda - Ein Besuch im Restaurant Pedro Romero

Gleich gegenüber der Stierkampfarena befindet sich das Restaurant "Pedro Romero".
Lass dich nicht von den russischen und japanischen Speisekarten abhalten, das Restaurant ist top und wird auch gerne von Einheimischen besucht.

 

Die Wände von "Pedro Romero" sind vollgepflastert mit Bildern aus Ronda und vom Stierkampf. Die Kellner servieren hier noch in Anzug und man fühlt sich rundum perfekt betreut.

Wir durften ein Überraschungsmenü genießen und waren vom ersten bis zum letzten Bissen vollauf begeistert.

Als Vorspeise gab es typisch andalusisch Oliven, Olivenöl und einen Teller gefüllt mit Wurstspezialitäten wie Jamón Ibérico und Chorizo. Nachdem wir in in 10 Tagen mehr Ibérico Schinken gegessen haben als die 30 Jahre vorher, kann ich sagen, dass er wirklich sein Geld wert ist. Für mich kommt Parmaschinken nicht mal annähernd an die Qualität von Ibérico heran.

 

Habe ich schon erzählt, dass ich auch noch nie so viel Ziegenkäse gegessen habe wie in Spanien. Und plötzlich schmeckt er mir wirklich gut. Wie auch hier im zweiten Gang bei Pedro Romero. Ziegenkäse im Brickteig mit einem süßen Chutney. Unglaublich gut.

Das Überraschungsmenü ließ wirklich keine Wünsche offen. Zum Hauptgang gab es Seeteufel auf Kartoffelpüree mit Basilikum-Knoblauch-Öl. Ich schwärme immer noch davon...

 

Und als ob das noch nicht genug wäre, gab es als Nachspeise Käsekuchen. Klingt einfach, war es aber nicht. So gut habe ich Käsekuchen noch nie gegessen. Er war eine Mischung aus Süßspeise und dem Käsegang, also nicht zu süß, aber trotzdem eine perfekte Nachspeise.

 

Wenn ihr in Ronda seid, müsst ihr bei Pedro Romero essen, ihr werdet bestimmt nicht enttäuscht! 

Die Rückfahrt von Ronda nach Tarifa

Für die Rückfahrt nach Tarifa wählt ihr am besten die Route über die Bergstraße in Richtung Algeciras und nicht entlang der Küstenautobahn. 

Ihr könnt in den schönen Dörfer Gaucin oder Castellar de la Frontera Halt machen und einen Cafè con Leche genießen.

 

Ich hätte gerne noch ein paar Tage mehr in Ronda verbracht, vor allem um noch die Umgebung ausreichend zu entdecken. Besonders die zahlreichen Naturparks wie der "Parque Natural de las Nieves" (der Naturpark des Schneegebirges) hätten mich noch sehr gereizt.

Pueblos blancos in Andalusien

Andalusien im Winter? Jederzeit wieder!

Ich finde den Winter als Reisezeit für Andalusien perfekt. Die großen Touristenströme kommen erst im Frühling wieder, die Temperaturen sind angenehm und man kann die vielen tollen Dörfer und Städte in Ruhe besichtigen. Klar kann es auch mal einen Regentag geben, aber diesen vertreibt man sich leicht in den vielen Tapas-Bars. 

 

In den touristischen Gegenden wird Englisch meist verstanden, trotzdem ist es aber gut, wenn man ein paar Brocken Spanisch spricht, um im Restaurant die Bestellung aufzugeben oder ein Zimmer zu reservieren.

 

Das nächste Mal planen wir bestimmt ein paar Tage rund um Ronda ein.

 

Du interessierst dich für eine Reise in die Umgebung von Ronda? Hier findest du die besten Reiseführer für Ronda!

 

* Die Stadtbesichtigung und das Essen bei "Pedro Romero" wurden von "Turismo de Ronda" unterstützt. Vielen Dank an das Spanische Fremdenverkehrsamt für die Organisation! Der Artikel sowie etwaige Begeisterungsstürme stammen jedoch aus unserem Mund.  

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